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Racons de nit (2013/2014)

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Wie eine Meeresbrandung werden Nacht für Nacht Abfallwellen vor die Fassaden der engen Gassen der Altstadt angespült. Sie wachsen unaufhörlich. Bevor sie ab Mitternacht in einem polizeiähnlichen Grosseinsatz mit vielen Uniformierten und diversen Spezialfahrzeugen abtransportiert werden, sind immer wieder Menschen unterwegs, manche mit Einkaufs- oder selbstgebastelten Wagen. Sie wühlen alles durch, reissen nicht selten die Kehrichtsäcke auf und verstreuen ihren Inhalt in der Gasse. Auf der Suche nach «Wertvollem im Wertlosen».

Die Modelle von «racons de nit» sind klein wie Spielzeug. Es liegt in der Psychologie unserer Spezies, komplexe Schwierigkeiten oder Bedrohung durch «Verharmlosung», im Grunde eine Form diminuierender Verzerrung, annehm- und handelbar zu machen. Schliesslich hängt unser Leben davon ab, Herausforderungen in unserem  Alltag unbeschadet meistern zu können. Und: Wir müssen an Lösungen glauben können.

Die grosse, bedrohliche Realität in Wahrheitshäppchen zu zerkleinern, ist im Endeffekt eine Form psychologischer Abstraktion.

Die Abstraktion wiederum ist ein Herzstück in der Kunst.
Die Modelle sind mit Sorgfalt und Liebe zum Detail von Hand gefertigt. Wie kleine Statuetten zeigen sie auf ein wachsendes Problem, in Wirklichkeit auf ein globales Dilemma, und stehen damit auf niedliche und dekorative Weise für die Selbstverständlichkeit unserer Realitätsverzerrung .

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