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Aussaat (Musenkuss) VIDEO 2017

Im Sommer 2016 werde ich von Bruno Schlatter, dem König von Noseland www.noseland.ch  gebeten, einen Beitrag zur kollektiven Ausstellung «Brachland» im Winter 2017/18 zu schaffen. Neben der bildnerischen Kunst sind Poesie und Musik wichtige Ausdrucksformen, welche ich immer häufiger und leidenschaftlicher pflege.

Die Basis des Videos «Aussaat» bildet der Ausstellungstitel «Brachland». Es geht darum, einen Kulturraum «brach» liegen zu lassen, um zu sehen, was dann trotzdem darin entsteht. Eine passive Bespielung in gewissem Sinne.

Was also ist kulturelles Brachland? Diese Frage erinnert mich an eine längst gehegte Hypothese: «Die Idee existiert unabhängig von ihrer Umsetzung!» Die Summe der Ideen (sofern überhaupt messbar) bildet ein kollektives, aber unbekanntes Netzwerk in der allgemeinen Gedankenwelt unserer menschlichen Gesellschaft. Die Vorstellung, dass ein mir unbekannter Mensch zehntausend Kilometer von mir entfernt im selben Moment eine annähernd identische Idee hat, fasziniert mich. Der amerikanische Philosoph Arthur Oncken Lovejoy befasste sich mit genau solchen Fragen in seinem Lebenswerk, die «Geschichte der Idee» und hat mich entsprechend inspiriert.

Aussaat ist eine performative Umsetzung dieses «Ideen-Prinzips». Auf einer mechanischen Schreibmaschine erbittet der Poet einen Wink der Muse. Sie möge ihn küssen, um ihm damit den Weg zu Inspiration und fruchtbaren Ideen zu eröffnen.

Dieser Videoteil ist eine in sich abgeschlossene Arbeit (Musenkuss).

Im nachfolgenden Teil des Videos (Aussaat) formt der Künstler das Gedicht in irdischen Ton, Buchstabe für Buchstabe. Darauf lässt er diese an der Sonne trocknen und zerreibt danach das ganze Gedicht in einem schamanistisch anmutenden Ritual mit humoresken Einblendungen zu Staub.

Im dritten Teil sieht man den Künstler über das Brachland gehen. Er sät den zu Staub zerriebenen «Musenkuss» über das weite Land in der Hoffnung, er möge im kommenden Frühling in der kulturellen Brache aufkeimen.

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